Jan 16 2008

Einführung in die wunderbare Welt der Halogen-Einbauspots

Categories: hausbau hausbau-tipp .
 

Nach einigen Stunden googlen und Forum-lesen bin ich jetzt so etwas wie ein “Halogen-Spot in Betondecke einbauen”-Experte. Bevor dieses Wissen in Kürze mein Hirn wieder Richtung Nirvana verlässt schreibe ich mein zusammengetragenes Wissen noch schnell auf – vielleicht hilft es dem Einen oder Anderen ja weiter. Vielleicht sind darüber hinaus auch noch meine FAQs für den Hausbau für den einen oder anderen Leser interessant..

Wie in jeder guten Mathematik-Vorlesung fangen ich am besten mal mit ein paar hilfreichen Definitionen an:

  • Eine Niedervolt (oder abgekürzt NV) Halogenleuchte ist eine Leuchte die mit 12 Volt betrieben wird. Typischerweise haben die Leuchtmittel 20, 35 oder 50 Watt. Für den Betrieb wird ein Trafo benötigt. Diesen gibt’s entweder in der klassischen Ausführung (Ringkerntrafo, also gewickelt) oder in elektronischer Form (mit diesen günstigen Trafos von Osram haben wir die besten Erfahrungen gemacht). Bei den elekronischen Trafos darf die Sekundärleitung (also die Leitung, die vom Trafo die 12V zur Leuchte transportiert) nur ca. 2 Meter lang sein. Sonst arbeitet die Leitung als Störsender und es gibt Probleme. Bei Ringkerntrafos darf die Leitung länger sein. Einer längeren Leitung muss jedoch mit einem entsprechend dickem Kabel gearbeitet werden um bei größeren Entfernungen einer Lichtstromminderung entgegen zu wirken.
  • Eine Hochvolt (HV) Leuchte wird mit 220 Volt betrieben. Ein Vorschaltgerät/ Trafo ist natürlich nicht notwendig, gegenüber NV Leuchten gibt’s eine Reihe von Nachteilen: Leuchtmittel sind teurer, haben eine schlechtere Lichtausbeute, fallen häufiger aus und können beim ausfallen “explodieren”.
  • Ortbeton ist Beton, der auf der Baustelle verarbeitet wird. – Also im Gegensatz zum Beton der bereits im Betonwerk für die Erstellung von Betonfertigelementen genutzt wird.
  • Eine Filigrandecke ist ein ca. 5 cm Dickes Fertigbetonteil das für die Erstellung von Betondecken im Hausbau genutzt wird. Filigrandecken werden beim Betonfertigteile-Hersteller vorgefertigt, danach auf die Baustelle transportiert und dort nebeneinander auf den tragenden Wänden justiert. Danach erfolgt eine Armierung mit Baustahl und zum Schluss eine ca. 20cm dicke Füllschicht mit Ortbeton.

Ich habe mich aufgrund der Nachteile im HV-Bereich für eine NV Halogenspot-Lösung entschieden. Aufgrund der räumlichen Situation wäre eine Leitung vom Ringkern-Trafo im Sicherungsschrank sehr lange und damit dick und teuer geworden. Deshalb kam eigentlich nur ein elektronischer Trafo in Frage. Wohin aber mit so einem Ding? Hat man eine Holz oder abgehängte Decke ist das kein Problem: Der Trafo kann einfach im Zwischenraum versteckt werden (auf geeignete Lüftung aufgrund von Brandschutz achten!). Bei einer Betondecke (die man aufgrund von Verlust von Raumhöhe nicht per Zwischendecke abhängen möchte) ist das schon schwieriger. Die Firma Kaiser bietet ein Programm von Dosen und Zubehör zur Beseitigung des Problems: In die Decke wird eine Dose eingesetzt die ggf. mit einem Raum für den Trafo (Trafotunnel) ergänzt wird.

Da auch ein elektronischer Trafo normalerweise für mehrere Spots reicht, stattet man eine Dose mit dem (aufpreispflichtigen) Trafotunnel aus und benötigt diesen bei den darum gruppierten Dosen (dabei die maximale Länge der Sekundärleitung nicht überschreiten) dann keine mehr. Wie kommt nun so eine “Wunderdose” in die Decke? Entweder direkt beim Betonwerk bei der Herstellung der Filigrandecke (Lösung A) oder nachträglich nach dem Einbau dieser Decke aber vor dem Vergiessen mit Beton (Lösung B). Der erstere Fall ist sicher einfacher, benötigt aber eine gute Vorplanung und einen kleinen Trick: Trotz bester Planung und Fertigung kann es passieren, daß die Dose beim justieren der Decke leicht aus der Reihe tanzt. Die folge wäre eine Spot-Reihe die nicht ganz in der Reihe sitzt uns deswegen sehr hässlich aussieht. Die Lösung: Man wähle eine Dose (Typ 1290-51bereits vergipst oder 1290-22 zum selbst vergipsen) die deutlich größer als der Spot ist (Spots sind typischerweise 68mm groß, die Dose hat aber einen Durchmesser von 100 mm). Da diese Dose unten mit Gips verschlossen ist kann man einfach nach dem Einbau eine schöne gerade Linie ziehen und dann schön mittig die Löcher für die Spots in die Gipsschicht bohren. Bei Lösung B erfolgt das Anbringen der Dosen per Kernbohrung sobald die Decke gesetzt wurde. Auch da gibt’s 2 Möglichkeiten: Entweder ausschließlich von unten bohren: Anstrengend und wegen Wasserkühlung die auf einen runterläuft eine große Sauere. Oder man bohrt ein Führungloch von unten und den Rest dann von Oben nach unten. Dabei wegen der Möglichkeit von Betonabplatzungen auf jeden Fall von unten die Decke gegen stützen. Wir haben uns letztendlich für Lösung A entschieden. Eine Dose ohne Trafotunnel kostet in unserem Fall 30 Euro eine mit Tunnel 35 Euro. Die Dosen setzten wir im Abstand von 1,5 m. Sollten noch Fragen zu Kaiserdosen bestehen: Unter 02355 – 80961 gibt’s scheinbar eine technische Hotline. Und nein, ich bekomme weder Provision noch stehe ich mit denen irgendwie sonst in Verbindung..

Was tun wenn bei der Planung ein Spot vergessen wurde?
Trotz bester Planung wird mal das eine oder andere übersehen. In unserem Fall wurden die Dosen der Halogenspots über der Küchenarbeitsfläche vergessen. Was tun? Wir haben uns für eine kleine Improvisation entschlossen: Ein kleiner Styroporklotz auf die Filigrandecke gelegt – dahin wo der finale Spot hin soll. Die Styroporklötze mit Panzerrohr verbunden und die Filigrandecke mit Beton vergiessen lassen. Nach Aushärtung haben wir von unten die Filigrandecke durchbohrt und das Styropor herausgekratzt. Fertig ist der billige Kaiserdosenersatz.

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