Sep 15 2010

AlpenX 2010

Categories: mtb personal .
 

1. Tag (Garmisch – Imst)

Um 6:30 Uhr ging’s in Stuttgart mit dem Auto Richtung Alpen los. Bei wolkenlosen blauen Himmel parkten wir nach knapp 4 Stunden unser Auto auf dem Parkplatz vor der Eishalle in Garmisch (In unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. Während Wohnmobile dort über Nacht nicht parken dürfen, gibt es keine Beschränkungen für PKWs).

Kurze Zeit später ging’s auch schon Richtung Ehrwald los. Mit dem majestätischen Panorama der schneebedeckten Zugspitze zur Linken verliessen wir Garmisch und folgten dem 20 Kilometer langen Radweg entlang der Landstraße zurück nach Ehrwald. Dabei überquerten wir die Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Kurz vor Ehrwald konnten wir noch einem kleinen Wasserfall bewundern und erreichten bald danach (unter der Eisenbahnbrücke gerade aus und nicht den Berg hoch) den Golfplatz von Ehrwald.

Am Ende von Ehrwald (Kreisverkehr beim M-Preis) ging es durch einen “Zauberwald” über den Panoramaweg Richtung Fernpass.

Dort trafen wir auf eine sehr professionell ausgestattete Gruppe von Mountainbikern die auch Richtung Meran wollten. In den nächsten Tagen trafen wir diese Gruppe noch öfters. Dabei stellte sich dann heraus, dass gutes Material nicht unbedingt auf gute Fahrleistungen schliessen lässt und daß ein vorhandenes GPS kein Garant für eine sinnvolle Navigation ist :)

Soweit war unsere Erkenntnis an diesem Tag aber noch nicht gediehen und deshalb folgten wir, nachdem der Fernpass erreicht wurde auch dummerweise blind dieser Gruppe beim weiteren Weg Richtung Fernsteinsee:

Kurz nach Überquerung der Fernpasstraße bogen wir deshalb direkt scharf nach links ein, statt noch ein kurzes Stück weiter geradeaus zu fahren um erst dann dem Weg weiter nach links zu folgen und den Trail Richtung Schloss Fernstein zu nehmen.

So aber fuhren wir noch ein kurzes Stück steil bergab auf einen schönen Trail um danach eine größere Strecke das Rad nach unten bis zur Fernsteinpasstraße zu schieben. Diese überquerten wir und erreichten bald danach über den Samaranger- und Fernsteinsee den Fernstein-Campingplatz. Die restlichen Kilometer Richtung Imst führten mal durch Wald, mal über Wiesen und waren recht schnell hinter uns gebracht.

Kurz vor Imst legten wir noch einen Zwischenstop in einem Biergarten ein und waren trotzdem bereits kurz vor 17 Uhr im Hotel.

Technische Daten: 61,5 KM, 932 HM, max. Höhe 1276, durchschnittliche Steigung 4% (max 17%), 4h 24min

Route: Ab dem Kreisverkehr am Ende von Ehrwald bis Imst folgten wir dem Via Claudia Roadbook aus der Zeitschrift Bike (Streckenvariante “leicht”).  

Übernachtung: Übernachtet haben wir im Hotel “Alte Post”, gebucht über HRS. 70 Euro für das Zimmer inklusive gutem Frühstücksbuffet. Unterstellmöglichkeit für die Räder in der hoteleigenen Garage.

2. Tag (Imst, Wenns, Piller Höhe, Inntal, Sur En)

Der nächste Tag versprach spannender zu werden. Nach dem Frühstück um 8 Uhr rollten wir bei kühlen Temperaturen den Berg hinab Richtung Inn. Die große Straßenbrücke für den Zugang zum Pitztal unterquerten wir und nahmen statt dessen die alte Landstraße von/nach Arzl. Auf diese Weise konnten wir die ersten paar Höhenmeter in himmlischer Stille und völlig alleine hinter uns bringen. Im Industriegebiet von Arzl war damit dann leider Schluss und durch Arzl bis kurz vor Wenns folgten wir der viel befahrenen Bundesstraße.

Kurz vor Wenns folgten dem Wanderweg “alte Landstraße Wenns”. Diesmal leider keine so gute Wahl. Und so schoben wir die Räder erstmal einige Zeit auf kleinen Pfaden steil bergauf um danach die gleichen Höhenmeter wieder runter nach Wenns zu fahren.

Eine Erfahrung reicher folgten wir deshalb danach auch brav dem offiziellen Weg Richtung Piller Höhe und erreichten erstaunlich schnell auch schon Piller wo wir die Radgruppe vom Vortag wieder trafen. Erstaunlich lange brauchten wir dafür aber danach für die Strecke von Piller bis zur Piller Höhe.

Dort hat man einen atemberaubenden Ausblick auf das Inntal und kann schon einmal die schnelle Abfahrt über Wirtschaftswege erahnen, die uns kurze Zeit später danach erwartete.

Unten im Inntal legten wir erstmal beim M-Preis in Prutz unsere Mittagspause ein und folgten danach dem sehr gut ausgeschilderten Via Claudia Radweg. Dieser führte uns unter der Kajetansbrücke hindurch Richtung österreichischer Grenzstation (nach der Brücke fährt man am Parkplatz der Fischalm vorbei und folgt danach ein Stück der Straße zurück nach Pfunds). Der Engadiner Landstraße folgend erreichten wir nach einigen Kilometern der Abzweigung Richtung Serfaus.

Spätestens ab dort wird das Inntal absolut spektakulär: Rechts und links rahmen hohe Berge die Szenerie ein, links windet sich die Fernpassstraße den Berg hinaus und wenig unter einem schlängelt sich der Inn im tiefsten türkis durch das Tal. Galerien und ein Wasserfall garnieren das ganze und man kommt sich ein wenig wie in den Rocky Mountains vor.

In Martina befindet sich der schweizer Grenzpost und ab dort konnten wir auch von der Landstraße auf den schweizer Inntal-Radweg wechseln. Bis Ramosch folgt dieser grob der Straße. Danach wird die Straße überquert, der Asphalt verschwindet und auf schönen Wegen geht es links immer weiter dem Tal entlang Richtung Sur En. Der Weg ist ab hier wird wieder deutlich schöner. Es geht durch ein kleines Dorf, den einen oder anderen Höhenmeter hoch und runter und durch beeindruckende Wäldchen.

Bald ist danach der Campingplatz von Sur En erreicht. Wir hatten Glück und durften im Waldstück davor nicht nur den dortigen Klettergarten sondern auch eine Skulpturausstellung bewundern. Neben dem Campingplatz (samt dortigen Restaurant) gibt es in Sur En nur noch eine handvoll weiterer Häuser: Unter anderem ein Herberge (Matrazenlager), das Gästehaus Borchert und das Hotel Uina inklusive Restaurant. Dort hatten wir und viele andere Radfahrer unser Zimmer gebucht. Während wir auf der Terasse die letzten Sonnentrahlen genossen konnten wir mit den anwesenden Bikern schonmal die Strecke des nächsten Tages diskutieren. Trotz Schneefall ein paar Tage zuvor war das Val D’Uina problemlos zu fahren. Der nächste Tag konnte kommen…

Technische Daten:> 74,6 KM, 1538 HM, max. Höhe 1560, durchschnittliche Steigung 5% (max 35%, ob das stimmt?), 5h 39min

Route: Von Imst bis zur Piller Höhe anhand von topografischen Karten. Im Inntal von Prutz bis zur schweizer Grenze den Schilder der Via Claudia. Danach dem gut ausgeschilderten Radweg Richtung Sur En

Übernachtung: Hotel Uina. 85 CHF pro Person. Zahlbar auch per Kreditkarte. Leckeres Abendessen (Halbpension möglich) und Frühstück. Absolut zu empfehlen. Unterstellmöglichkeit für Räder. Trockenraum.

3. Tag (Sur En, Val d’Uina, Schliens, Naturn)

Das Highlight unseres Alpen X stand heute auf dem Programm: Die Durchquerung der Uinaschlucht. Wetter-technisch sah es leider nicht so toll aus. Ein Blick aus dem Fenster zeigte in Wolken gehüllte Berge und leichten Nieselregen. Nach dem Frühstück hörte der Regen auf. Trotzdem zogen wir die Regenschutzhüllen über unsere Rucksäcke und legten los. Am Pfosten mit den Wanderschildern vorbei (Sur En, 1115 Meter) ging es dem einzigen Weg bergauf. Zwischen 10 und 20 Prozent Steigung führten uns immer weiter das Tal hinauf. Am Anfang ist das Tal noch eng, dunkel und fast bedrohlich, später weitet es sich auf und gibt den Blick frei auf den beeindruckenden Felsenweg.

Einige Radler fahren den Weg wohl von Sur End bis kurz bis vor den Felsenweg in einem Stück durch. Wir hatten statt dessen immer mal wieder kurze Schiebepassagen. Nach der Käserei Dadaine (Verpflegungsmöglichkeit, Neugierige haben links vor der Alm die Chance die weiteren Wetteraussichten zur prüfen… — hihi ) geht es noch ein wenig leicht fahrbar weiter, danach ist tragen oder schieben des Rads angesagt.

Den nächsten knappen Kilometer ist man im Herzen der Uina Schlucht. Ein 1,3 Meter breiter Weg ist in den nackten Felsen gesprengt. Teilweise führen kleine Tunnels durch Felsvorsprünge. Rechts geht senkrecht den Felsen hinab. An einigen Stellen gesichert ist das ganze trotzdem nicht ungefährlich. Wir beide verfügen über kaum alpine Erfahrungen und sind auch nicht Schwindelfest, hatten aber überhaupt keine Probleme. Ich denke das lag auch daran, dass es immer noch recht anstrengend war (man durchstösst an dieser Stelle die 2000er Marke und muss immer mal wieder sein Rad tragen) und wir viel mit fotografieren beschäftigt waren.

Am Ende der Schlucht erreichten wir gegen 12:00 Uhr das weite Hochtal und auf einem zum großen Teil befahrbaren Pfad war einige Kilometer später auf 2300 Meter Höhe die Grenze zwischen der Schweiz und Italien erreicht. Diese befindet sich mitten in einem Hochmoor. Entsprechend durchziehen viele Bäche und Pfützen den weiteren Weg (Schutzblech empfehlenswert).

Um 13:00 Uhr stellten wir unsere Räder bei der Sesvennahütte ab und machten Mittagspause. Da in der Hütte der absolute Andrang herrschte, ging’s erst um 14:30 Uhr wieder auf die Piste. Mittlerweile hatte der Wind zugenommen und die Temperatur war ziemlich gefallen. Die anstehende Abfahrt war dank Regenbekleidung aber trotzdem angenehm.

Unten im Vinschgau-Tal herrschten dann wieder ein ganz anderes Klima: Sonnenschein und sommerliche Temperaturen. Da es mittlerweile recht spät geworden war, nahmen wir für den Weg nach Naturns nicht den geplanten Weg am Rande des Tals. Statt dessen folgten wir dem sehr gut ausgebauten Vinschgauer Radweg Richtung Meran. Dank Rückenwind und einige hundert Meter Gefälle bis zum Ziel rasten die Kilometer gerade so dahin und wir waren bereits kurz nach 4 bei unserer Pension.

Technische Daten: 76,34 KM, ca. 1500 HM, max. Höhe 2290m, durchschnittliche Steigung 8% (max 24%), 5h 34min

Übernachtung: Naturns bietet eine sehr große Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Wir haben in der Pension Garni Sonnenblick übernachtet (direkt neben dem Vinschgauradweg, pro Person inkl. Frühstücksbuffet 30 Euro, im Garten ist ein Pool vorhanden). Rad kann in Garage abgestellt werden.

4. Tag Rückfahrt

Von der Pension fuhren wir die letzten wenige Kilometer der Etsch entlang. Schnell war die Abfahrt vor Algund erreicht. Dort verliessen wir den Radweg und fuhren über die “Lange Gasse” ein letztes Mal durch die vinschgauer Obstplantagen. Am Meraner Hauptfriedhof vorbei taucht kurz danach auf der linken Seite der Bahnhof auf. Hier wollten wir eigentlich nur kurz Fahrkarten kaufen, um danach in der Meraner Innenstadt (sehenswert!) einen Kaffee zu trinken. Am Bahnhof stellten wir aber fest, daß ein Zug nur 5 Minuten später zum Brenner gehen würde und so strichen wir unsere Meranpläne und fuhren statt dessen sofort mit dem Zug (über Bozen) zum Brenner. Dort hatten wir 5 Minuten Zeit für den Umstieg in die Österreichische Regionalbahn (Fahrkarten gibt’s dort an Bord, auch wenn Schilder etwas anderes sagen) die uns in 45 Minuten nach Innsbruck brachte. Ein weiterer Zug brachte uns zurück nach Garmisch, wo wir um 17 Uhr mit dem Auto nach Hause fuhren.

Wir kommen wieder!

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