Apr 20 2008

Wissenswertes Rund um die Kellerabdichtung

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Nach ein paar Anfragen per Mail zu meinem Blogeintrag vom 9. April und als Ergebnis von langen Gesprächen mit einem befreundeten Bauingenieur hier ein kleines “Tutorial” rund um das Abdichten von Kellern:

Auf welche Art muss ich mein Haus vor Feuchtigkeit schützen?

Das hängt letztendlich von der Situation ab, in der das Haus gebaut wird. Fachlich spricht man dabei von “Lastfall” oder Lastfalltyp. Laut DIN 4095 gibt’s zum Glück nur eine überschaubare Anzahl an Lastfällen:

a) Bodenfeuchte in Kombination mit stark durchlässiger Boden. Letztendlich ist das der einfachste Fall: Es gibt kein Grundwasser von unten und wenn es mal regnet sickert das Regenwasser zwar der Kellerwand entlang nach unten, verwindet danach ab schnell in tiefere Schichten unter das Haus. Für so einen Fall reicht letztendlich eine einfach Abdichtung der Kellerwand gegen die Restfeuchte die im durchsickerten Boden rund um den Keller verbleibt.

b) Drückendes Wasser – der schwierigste Fall. Dieser Fall liegt dann vor, wenn der Grundwasserspiegel entweder recht hoch steht oder der Keller des Hauses auf schlecht Wasserdurchlässigen Grund steht. In beiden Fällen steht der Keller zumindest zeitweise und teilweise unter Wasser und muss deshalb wasserdicht hergestellt werden. Das kann entweder durch den Bau einer weissen oder einer schwarzen Wanne geschehen:

Bei einer weissen Wanne kann der der Keller grundsätzlich nur in Beton ausgeführt werden. Beton alleine reicht dabei aber nicht aus. Statt dessen werden dem Beton spezielle Stoffe zur Erniedrigung der Wasserdurchlässigkeit zugegeben, die Kellerwände und Platte müssen Mindestdicken ausweisen und auch bei der Konstruktion des Keller müssen einige Besonderheiten (wie zB. Verminderung von Rissbildung im Beton durch Stahleinlagen und Abdichtung des Spalts zwischen Platten und Wand durch Fugenbänder) beachtet werden. Daraus folgt, dass ein Keller aus speziell wasserundurchlässigen Beton (“WU-Beton”) zwar eine gute Grundlage, nicht aber automatisch gleich eine weisse Wanne ist.

Bei einer schwarzen Wanne wird die Dichtheit des Kellers durch Auftragen von Wasserdichten Materialien auf die Kelleraußenwand erreicht. Grundsätzlich kann eine schwarze Wanne dadurch auch mit einem nicht-Betonkeller (also gemauert) hergestellt werden, das Risiko trotz schwarzer Wanne einen feuchten Keller zu bekommen, ist jedoch in diesem Fall immer noch deutlich höher. Wie wird eine schwarze Wanne nun hergestellt? Letztendlich besteht sie aus Schichten Schwarzanstrich, zwischen die eine Gewebe zur Verstärkung des Anstrichs eingearbeitet wird.

Wird der Fall c) nicht durch Grundwasser sondern durch einen undurchlässigen Boden verursacht, gibt es auch noch eine weitere Möglichkeit:

c) Durch den Einbau einer Ringdränung (manchmal auch fälschlicherweise Drainage genannt) wird das durch Regen anfallende Wasser rechtzeitig abgeführt und man entschärft auf diese Weise quasi den Lastfall b) in den Lastfall a).

Die Seite von Sachverständigen H.Carden stellt das Ganze ausführlich und mit Referenz auf die DIN dar. Auf den Seiten von Baumarkt.de gibt es darüber hinaus noch eine etwas einfachere Beschreibung des Ganzen.

Wie wird ein Dränrohr richtig verlegt?

Will man den Lasttyp b) in den Lastfall a) überführen, braucht man also eine Ringdrainung. Das ist letztendlich ein Rohr mit Löchern damit das Wasser darin versickern kann. Dieses Rohr wird einmal rund um das Haus verlegt wird. Damit das ganze gut und dauerhaft funktioniert, kommt es auf ein paar Faktoren an:


  • Gefälle – Das Gefälle der Dränleitung sollte zwischen 0,5 und 1% liegen. Da dies ein sehr geringer Bereich ist, eigenen sich die gelben Endlosrohre aus der Landwirtschaft nicht für diesen Zweck. Statt dessen sollte Stangenwahre eingesetzt werden.
  • Verlegeebene – Die Rohre muss unterhalb des Spalts zwischen Bodenplatte und Kellerwand verlaufen, jedoch nicht so tief unter der Bodenplatte, dass es durch Ausschwämmungen zu statischen Problemen kommen kann.
  • Durchlässigkeit / Schutz vor Verschlammung – Die Löcher der Dränleitung müssen dauerhaft offen sein, damit nicht plötzlich aus dem Lastfall a) der Lastfall b) wird. Dies wird dadurch erreicht, in dem das Rohr mit einer Filterschicht umhüllt wird. Diese kann entweder aus einer speziell gemischten Sand/Kies-Mischung bestehen oder aus einem Flies, dass das Rohr und ein darum angebrachte Schotterschicht umhüllt. Nur das Rohr mit Flies zu ummanteln reicht normalerweise nicht.
  • Kontroll/Spülschächte – an allen Stellen an denen sich die Richtung des Dränrohrs signifikant ändert (also typischerweise an den Ecken des Hauses) muss laut DIN ein Kontrollschacht mit 30 cm Durchmesser eingebaut werden.

Eine (in meinen Augen) recht gute Verlegung ist unter Baublog ’Aubenasstraße 9a in Bildern dokumentiert.

Gut verlegt: Speziell in diesem Bild sieht man sehr gut das Dränrohr das, von Kies/Schotter umgeben gesamthaft in ein Flies gehüllt ist.

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